Blutegeltherapie

"Ein Blutegel ist die reinste Mini-Apotheke"

(Stephan Schorn)

Blutegel

Nachfahren des Urringelwurms (wie im übrigen auch der Mensch), die schon seit 450 Mio Jahren auf unserer Erde zu finden sind und nachweislich seit  ca. 3000 Jahren in der Medizin Anwendung finden. Durch ihren medizinischen Nutzen kann man behaupten, dass Blutegel mit ihren "Opfern" in einer symbiotischen Beziehung leben und ihre "Futterspender" freiwillig den Lebensraum der Egel aufsuchen. *

Sehr lange Zeit hatten Blutegel den Ruf eines Allheilmittels, was leider dazu führte, dass sie in Mitteleuropa zu Beginn des 20. Jahrhunderts beinahe ausgerottet waren.* Heutzutage werden in der Human- und Tiermedizin ausschließlich Blutegel aus speziellen Zuchtanstalten verwendet. Somit ist eine Gefährdung dieser Art abgewendet und als Medizinprodukt wird eine gleichbleibende Qualität gewährleistet, die Therapeut und Patient gleichermaßen Sicherheit bietet.

Was machen Blutegel?

Die kleinen Helferlein haben die Eigenschaft auch selbständig den richtigen "Einsatzort" zu finden. Sie besitzen einen natürlichen Instinkt, an welcher Stelle ein Miniaderlass am ehesten Nutzen bringt. Es kann passieren, dass diese Stelle sogar ein wenig von der, vom Therapeuten vorgesehenen Stelle abweicht. Man darf ihnen vertrauen, sie besitzen dieses Millionen Jahre alte Wissen. Nachdem sie die, für sie geeignete Stelle gefunden haben, beißen sie sich fest und beginnen mit dem eigentlichen Saugvorgang. Dies ist der Moment, der ein klein wenig schmerzhaft sein kann, in der Regel wird die Blutegeltherapie von Tieren aber sehr gut akzeptiert. Ein Ansetzen von Blutegeln ist einem Mini-Aderlass gleichzusetzen. Dieser regt den Blut- und Lymphfluss an und sorgt für eine Blutneubildung. Während des Saugaktes, der von wenigen Minuten bis zu zwei Stunden dauern kann, gibt der Egel fortwährend diverse Stoffe an den Patienten ab. Darunter befinden sich Hirudin, Hyaluronidase und Calin, die sowohl Gerinnungs- als auch Entzündungshemmend und antibiotisch wirken. Durch den herabgesetzten Gerinnungsfaktor besteht die Möglichkeit des (gewollten) Nachblutens, das bis zu mehreren Stunden anhalten kann. Aus diesem Grund biete ich die Blutegeltherapie nur am Vormittag an, so ist gewährleistet, dass Sie als Besitzer ein wachsames Auge auf den Verlauf haben können.

Wann bietet sich eine Therapie mit Blutegeln an?

Das Einsatzgebiet von Blutegeln ist sehr groß. Es können Wunden, auch im fortgeschrittenen Entzündungsstadium (z.B. Hot Spot, Abzess, Blutohr etc.) geegelt werden. Beschwerden im Bewegungsapparat, wie Spondylosen, Arthrosen, Bandscheibenvorfall, Cauda Equina Syndrom, Hufrollenentzündung, Patellafixation, Hufrehe etc., aber auch Zahnerkrankungen beim Pferd (EOTRH) können geheilt oder wenigstens in ihrem Fortschreiten eingedämmt werden.

Welche Tiere können geegelt werden?

Da medizinische Blutegel in verschiedenen Größen zur Verfügung stehen, können auch kleinere Haustiere von dieser Therapie profitieren.

(*Quelle: Anke Henne; "Blutegeltherapie bei Tieren")